mittwochsBILDUNG: Kindliche Entwicklung im interkulturellen Vergleich: Von 7000 Lebensweisen leben lernen
Das Jahresthema 2025 lautet "Herausforderungen der frühen Kindheit". Neben Praxis und „frischer Forschung“ von ausgewiesenen Referentinnen und Referenten setzen wir auf best practice Beispiele. An acht Vortragsabenden widmen wir uns den verschiedenen Aspekten des Themas. Lassen Sie sich überraschen!
An diesem Abend widmet sich die GEMEINNÜTZIGE im Rahmen der mittwochsBILDUNG mit einem Vortrag und Gespräch mit Prof. Dr. Daniel Haun dem Thema:
"Kindliche Entwicklung im interkulturellen Vergleich: Von 7000 Lebensweisen leben lernen"
Daniel Haun ist Entwicklungs- und Experimentalpsychologe. Er untersucht, wie die kognitive Entwicklung des Menschen an die kulturelle Vielfalt angepasst ist und zu ihr beiträgt. Dies erfordert eine Kombination aus entwicklungspsychologischen, kulturübergreifenden und vergleichenden Studien, die eine integrative Darstellung der einzigartigen kulturellen Vielfalt des Menschen und seiner universellen kognitiven Wurzeln ermöglichen. Mit diesem Ziel vor Augen vergleicht er die frühe kognitive Entwicklung bei menschlichen und nichtmenschlichen Menschenaffen und führt eine ethnografisch fundierte kulturübergreifende kognitive Entwicklung in menschlichen Gesellschaften durch.
Die kindliche Entwicklung ist ein dynamischer Prozess, der maßgeblich von der kulturellen Umwelt geprägt wird. Während einige Entwicklungspsychologien universelle Muster betonen, zeigen interkulturelle Vergleiche, dass Kinder weltweit in sehr unterschiedlichen sozialen, ökologischen und kulturellen Kontexten aufwachsen. Dieser Vortrag beleuchtet, wie sich Entwicklungsverläufe je nach Lebensweise, Erziehungspraktiken und gesellschaftlichen Normen unterscheiden – und welche Gemeinsamkeiten bestehen. Basierend auf Forschung aus der Entwicklungs- und Kulturpsychologie wird diskutiert, wie Kinder durch soziale Interaktion, Lernen und Anpassung in ihre jeweilige Gemeinschaft hineinwachsen und welche Lehren wir aus der Vielfalt menschlicher Kindheit ziehen können.
Biografie
Daniel Haun wurde 1977 in Bad Kreuznach geboren. Er studierte experimentelle Psychologie in Deutschland, den USA und Großbritannien. Er machte sein Vordiplom an der Universität Trier. Den Master of Science in Psychologie absolvierte er 2001/2 an der University of South Carolina. Er promovierte am Max-Planck-Institut für Psycholinguistik zum Thema kulturübergreifende Variabilität von räumlicher Kognition (in der Abteilung von Stephen Levinson). Als Postdoc am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie forschte Haun zum Thema räumliche und soziale Kognition bei Menschenaffen und Kindern. Von 2007 - 2008 war Haun Dozent für Psychologie an der University of Portsmouth in England, bevor er von 2008 - 2013 die Forschungsgruppe für Vergleichende Kognitive Anthropologie leitete (ein Gemeinschaftsprojekt der Max-Planck-Institute für Psycholinguistik und Evolutionäre Anthropologie). Von 2014 - 2015 war er Professor für Entwicklungspsychologie an der Universität Jena und ist seit 2015 Professor für Frühkindliche Entwicklung und Kultur an der Universität Leipzig und Direktor am Leipziger Forschungszentrum für frühkindliche Entwicklung. 2019 nahm Haun seine Arbeit als Direktor am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig auf.