mittwochsBILDUNG: Frühkindliche Sprachentwicklung. Optimale Förderung
Das Jahresthema 2025 lautet "Herausforderungen der frühen Kindheit". Neben Praxis und „frischer Forschung“ von ausgewiesenen Referentinnen und Referenten setzen wir auf best practice Beispiele. An acht Vortragsabenden widmen wir uns den verschiedenen Aspekten des Themas. Lassen Sie sich überraschen!
An diesem Abend widmet sich die GEMEINNÜTZIGE im Rahmen der mittwochsBILDUNG mit einem Vortrag und Gespräch mit Prof. Dr. Barbara Mertins und Joël Alipaß dem Thema:
"Frühkindliche Sprachentwicklung. Optimale Förderung"
Der Vortrag befasst sich mit dem kindlichen Spracherwerb in unterschiedlichen Settings (monolingual und multilingual). Dabei wird der Fokus auf die Rolle des Inputs für den kindlichen Spracherwerb gelegt. Zum Input gehört zum einen die sogenannte kindgerichtete Sprache, zum anderen aber auch der sprachliche Input aus der Umgebung des Kindes. Es geht nicht nur darum, wie viel Input ein Kind erfährt, sondern auch um dessen Qualität.
Es werden psycholinguistische Studien vorgestellt, die die Rolle des sprachlichen Inputs im pränatalen sowie auch in den frühen postnatalen Lebensphasen belegen. Darüber hinaus werden eigene Studien zu der negativen Auswirkung elterlicher Smartphone-Nutzung auf die Entwicklung sprachlich-kognitiver Fähigkeiten im Säuglingsalter präsentiert.
In der zweiten Hälfte des Vortrags widmen sich die Forschenden den unterschiedlichen Erwerbsphasen und setzen sich mit einigen Mythen über den Erwerb in bi- bis multilingualen Kontexten auseinander und entkräften diese mit wissenschaftlichen Erkenntnissen! Im Vortrag wird die Rolle der sozialen Interaktion sowie der Zuwendung für den Erwerb von Sprache in jedem Erwerbssetting sowie jeder Lebensphase hervorgehoben.
Biografie
Prof. Dr. Barbara Mertins studierte Germanistik und Philosophie. Sie hat als gebürtige Tschechin an den Universitäten Prag, Freiburg in Breisgau, Basel und Strasbourg studiert. 2004 wurde sie am Max-Planck-Institut für Psycholinguistik in Nijmegen promoviert.
Ende 2012 erfolgte ihre Habilitation zum Thema Sprache und Kognition an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg. Barbara Mertins ist seit 2014 Professorin für Linguistik des Deutschen mit dem Schwerpunkt empirische u. experimentelle Linguistik - Psycholinguistik am Institut für Diversitätsstudien an der TU Dortmund.
Für ihre Arbeiten wurde sie mit mehreren Preisen und Stipendien ausgezeichnet. Barbara Mertins ist verheiratet und hat zwei bilingual aufwachsende Kinder.
Joël Alipaß ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im BMBF-Projekt „BeeMEHR – Warum Mehrsprachigkeit einfach mehr ist“ am Lehrstuhl von Prof. Dr. Barbara Mertins, wo er auch zu den Zusammenhängen des sprachlich-interaktiven Inputs und frühkindlichen sprachlichen (Vorläufer-)Fähigkeiten promoviert. Joël Alipaß hat an den Ruhr-Universität Bochum und der Technischen Universität Anglistik, Geschichte und Empirische Mehrsprachigkeitsforschung studiert. Für seine Masterarbeit wurde er mit dem Jahrgangsbestenpreis der Fakultät Kulturwissenschaften 2024 ausgezeichnet.