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Wechsel an der Spitze der GEMEINNÜTZIGEN!

Prof. Dr. med. Karl-Friedrich Klotz wurde auf der Beratungsversammlung am 22.11.2023 zum neuen Direktor der GEMEINNÜTZIGEN gewählt. Seine Amtszeit beträgt 3 Jahre. Im Folgenden veröffentlichen wir zwei Interviews mit unserem neuen Direktor:


Prof. Klotz war am 12.01.2024 um 16:00 Uhr Gast bei Harald Denckmann im Studio des Offenen Kanals Lübeck/FM Lübeck. Das aufgezeichnete Interview finden Sie hier oder in der Mediatek auf der Homepage des Offenen Kanals unter dem Link https://www.oksh.de/hl/hoeren/luebeck-fm/.


Prof. Klotz ist 65 Jahre alt und seit 30 Jahren im Leitungsteam der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin der Universität zu Lübeck und am UKSH. Darüber hinaus ist er seit 18 Jahren Vorsitzender der Promotionskommission Sektion Medizin für die Universität zu Lübeck. Für die Universität engagiert er sich seit 2021 als Vorsitzender des Vereins der Alumni, Freunde und Förderer und ist Mitglied im Landesvorstand des Arbeiter-Samariter-Bundes. Seit 2016 ist er Mitglied der Vorsteherschaft der GEMEINNÜTZIGEN. In dieser Funktion betreut er die Bücherei der GEMEINNÜTZIGEN im Gesellschaftshaus, führte das Protokoll der Sitzungen und arbeitet aktiv im Redaktionsauschuss der Lübeckischen Blätter mit.

Wir sprachen mit dem neuen Direktor der GEMEINNÜTZIGEN: Herr Prof. Klotz, zuerst einmal gratulieren wir ganz herzlich zu Ihrer Wahl als neuer Direktor der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit. Sie haben einen physisch und psychisch anspruchsvollen Job und engagieren sich ehrenamtlich nicht nur als Vorsteher der GEMEINNÜTZIGEN, sondern auch in diversen anderen Gremien. Können Sie da nachts noch ruhig schlafen?

Prof. Klotz: Besten Dank für die Gratulation! Zu Ihrer Frage: Da halte ich es aus voller Überzeugung mit dem alten Johann Buddenbrook sen., dem Großvater von Heinrich und Thomas Mann, der seinem Sohn mit auf den Weg gab: „Sey mit Lust bey den Geschäften am Tage, aber mache nur solche, dass wir bey Nacht ruhig schlafen können!“ Und ich kann tatsächlich sehr gut schlafen, da mir meine ehrenamtlichen Aufgaben viel Freude bereiten.

In Ihrem Alter denken andere Menschen an ihre Rente, eine lange schon geplante Kreuzfahrt oder die unendliche Freiheit, in ihrem Wohnmobil die Welt zu erkunden. Die Kinder sind aus dem Haus, das Eigenheim abbezahlt, die Finanzen geregelt. Eigentlich Zeit, an sich zu denken, den Ruhestand und das Leben zu genießen. Ist das bei Ihnen anders?

Prof. Klotz: Ich denke eher, dass sich viele durchaus auch Sorgen machen, wie sie ihre Tage auch ohne die beruflichen Aufgaben sinnvoll ausfüllen können. Da muss ich mir jetzt erst mal keine solche Sorgen machen, denn es dürfte genug auch noch nach dem Renteneintritt zu tun geben.

Sie haben Frau und einen Sohn mit Partnerin und Enkelsohn. Was sagte eigentlich Ihre Familie, als Sie den Entschluss gefasst hatten, für das Amt des Direktors der GEMEINNÜTZIGEN zu kandidieren?

Prof. Klotz: Meine Familie findet die Funktion genau das Richtige für mich und hat mir gleich gesagt, dass sie mich immer unterstützen werden. Das gibt mir ein sehr gutes Gefühl und stabilen Rückhalt für die Zukunft.

Sie sind ehrenamtlich in diversen Gremien sehr engagiert, wofür wir an dieser Stelle unsere Hochachtung zollen. Aber auch Ihr Tag hat ja nur 24 Stunden. Wie organisieren Sie Ihre vielfältigen Verpflichtungen ohne dass Ihr Privatleben zu kurz kommt?

Prof. Klotz: Eigentlich sind für mich diese ehrenamtlichen Funktionen neben meiner Familie ein sehr guter und erfüllender Teil dieses Privatlebens, da mich die Themen, um die es in den Gremien geht, persönlich sehr interessieren und ich gerne an deren Ausgestaltung mitwirke.

Nun zum "Dienstlichen". Die Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit feiert in diesem Jahr ihren 235. Geburtstag. Als Direktor und damit als ein Nachfolger unseres Gründers Dr. Ludwig Suhl tragen Sie große Verantwortung für das Fortbestehen und die erfolgreiche Entwicklung der GEMEINNÜTZIGEN, dies zum einen natürlich gegenüber unsereren Gründern und unserer Geschichte, zum anderen aber auch gegenüber unseren Mitgliederinnen und Mitgliedern, unseren Einrichtungen und auch unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Und Sie leiten ein "Unternehmen" mit 20 Einrichtungen und über 60 hauptamtlich Angestellten. Wo sehen Sie unsere Gesellschaft in 10 Jahren, wo sehen Sie unsere Chancen aber auch Risiken?

Prof. Klotz: Da der Zeitraum von 10 Jahren ja weit über meine „Amtszeit“ hinausgeht, kann ich da ja richtige Visionen nennen. Ich hoffe, dass das Leben der Gesellschaft auch noch beim 250. Geburtstag sehr vielfältig ist und dass die GEMEINNÜTZIGE weiterhin ihren Aufgaben zum Wohle der Lübecker Bürgerinnen und Bürger gerecht werden wird. Die Grundlagen dafür sind durch meine Vorgängerinnen und Vorgänger im Amte geschaffen und, wenn mit ruhiger und überlegter Hand die Geschicke begleitet werden, dann sehe ich eine gute Zukunft für die GEMEINNÜTZIGE vor uns. Das ist dann aber natürlich am wenigsten das Wirken eines einzelnen sondern aller am Gesamten Interessierten. Da liegen dann womöglich auch die Risiken, denn wenn die Zusammenarbeit nicht mehr gelingt, dann wird nichts mehr erreicht werden können.

Viele Aktivitäten der GEMEINNÜTZIGEN haben eine lange Historie. Neue Impulse setzen heißt daher oftmals "dicke Bretter" bohren zu müssen. Als Arzt praktizieren Sie ja eher den Umgang mit Skalpell und Tupfer. Beherrschen Sie auch Hammer und Meißel?

Prof. Klotz: Ich bin ja nun Narkosearzt und da schneiden wir weniger mit dem Skalpell, sondern kümmern uns um das persönliche Wohlergehen und die Schmerzfreiheit unserer Patientinnen und Patienten in deren oft schwieriger Lebensphase um eine Operation herum. Bei diesem Kümmern sind daher tatsächlich Hammer und Meißel nicht sehr hilfreich, auch wenn immer noch einige meinen, dass der Einsatz des Narkosehammers doch ein schnelles und probates Mittel zum Ausschalten des Bewusstseins wäre. In der Ausbildung zum Anästhesisten kommt dieses Gerät aber gar nicht vor. Genauso sehe ich es auch außerhalb des beruflichen Umfeldes: eine Angelegenheit, die nur durch den Hammer zu lösen sein soll, ist sicher schon ganz und gar verloren.

In Ihrer Bewerbungsrede auf der Beratungsversammlung nannten Sie mögliche Ziele für Ihre Amtszeit: Stärkung der inneren und äußeren Kommunikation und Erhöhung der Transparenz. Was müssen wir uns darunter vorstellen?

Prof. Klotz: Ganz praktisch und einfach denke ich da erst mal daran, dass Anfragen und Briefe an die GEMEINNÜTZIGE und ihre Einrichtungen zeitnah und kompetent beantwortet werden müssen. Jede und jeder, der oder die ein Anliegen vorbringt, muss zügig wissen, woran er oder sie ist. Ich war auf der Beratungsversammlung sehr erfreut, dass Sie selbst und das Büro genau dieses den Mitgliedern angeboten und zugesichert haben. Entscheidungen, die getroffen wurden, müssen gut, transparent und möglichst nachvollziehbar für alle Betroffenen mitgeteilt und begründet werden. Für mich ist „Aussitzen“ keine gute Option.

Wo sehen Sie Ihre Stärken und auf was müssen wir uns in den kommenden drei Jahren Ihrer Amtszeit gefasst machen? Wo sehen Sie Handlungsbedarf bei der GEMEINNÜTZIGEN? Was läuft gut und was muss noch nachjustiert werden?

Prof. Klotz: Alle, mit denen ich zu tun haben werde, müssen sich auf jeden Fall darauf einstellen, dass es meist eine gute Arbeitsstimmung geben wird und dass die Aufgaben gemeinsam angegangen werden. Das liegt mir jedenfalls sehr am Herzen! Da die GEMEINNÜTZIGE in den letzten Jahren viele liegengebliebene oder neue, aktuelle Aufgaben geschafft hat und neue Strukturen auf den Weg gebracht hat, sehe ich noch keine schweren Herausforderungen, an denen man sich gleich abarbeiten müsste. Da bin ich sehr zuversichtlich beim Blick in die Zukunft.

Als Direktor sind Sie oberster Vorgesetzter aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gesellschaft. Was möchten Sie diesen Menschen für die vor uns liegende Zeit mit auf den Weg geben?

Prof. Klotz: Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten bei ihrer täglichen Arbeit konstruktiv an einem gemeinsamen Strang ziehen. Dann wird die GEMEINNÜTZIGE mit ihren vielen Aufgaben viele weitere Jahre erfolgreich sein. Ich versuche auf jeden Fall, dass ich selbst an diesen Vorsätzen mit voller Kraft mitwirken werden.

Sehr geehrter Herr Prof. Klotz, wir bedanken uns ganz herzlich für das Interview, wünschen Ihnen viel Erfolg und Erfüllung bei Ihren neuen Aufgaben als Direktor der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit und allzeit eine Handbreit Wasser unterm Kiel!

(Das Gespräch führte Matthias David Kramer, Verwaltungsleiter in der Geschäftstelle der GEMEINNÜTZIGEN)